Durch die Vollnarkose werden bei dem Patienten die Schutzreflexe ausgeschaltet, wodurch sich die Gefahr von Schädigungen (vor allem bei langen Eingriffen) extrem erhöht. Auf Intensivstationen wird dies durch massieren und eincremen der gefährdeten Regionen vermieden. Das ist aber während einer Operation nicht möglich. Darum muss der Patient von Beginn an in einer möglichst natürlichen Haltung und an exponierten Stellen weich gepolstert, auf die OP-Tischplatte gelagert werden.
Lähmungen werden durch Abdrücken von einzelnen Nerven oder Nervenbündeln verursacht. Die am häufigsten geschädigten Körperteile sind Arme und Beine. Bei den Armen fallen Lähmungen der Nn. ulnaris, radialis und medianus durch Abdrücken mit der Armlagerungsvorrichtung auf. Dabei ist die körpernahe Kante der Auflagefläche zu hoch bzw. zu tief eingestellt. Um Lähmungen der Nerven zu verhindern, muss die Armschiene mit der Lagerfläche eine Ebene bilden oder so eingestellt werden, dass die Kanten der Auflagen keinen Druck ausüben. Die in den Ober- und Unterarmen gelagerten Nerven zeigen bei den unterschiedlichen Schädigungen je ein anderes Erscheinungsbild. Bei einer Beeinträchtigung des Ellennervs (Nervus ulnaris) das Symbol einer Krallhand, bei der Lähmung des Mittelarmnervs (Nervus medianus) zeigt sich eine Schwurhand und die Symptomatik der Fallhand zeigt sich bei längerem Abdrücken des Speichennervs (Nervus radialis).
Patienten erkennen die komplette Auswirkung eines Lagerungsschaden meist erst nach ein paar Tagen. Bei Nervenschäden an Armen und Beinen ist es vor allem wichtig durch Einwirkung auf die betroffenen Stellen (am besten mit einer weichen Bürste), die Nervenbahnen wieder zu stimulieren. Man darf auf keinen Fall glauben, dass binnen weniger Tage die Nervenbahnen wieder hergestellt sind. Leider kann die Regeneration oft 1 bis 3 Monate dauern. Sicherheitshalber empfiehlt es sich einen Neurologen auf zu suchen der die Schwere des Lagerungsschaden feststellt. Es kommt leider oft vor, dass bei der Heilung der Nerven Schmerzen auftreten. In diesem Fall kann man ruhig auf Schmerzmittel zurück greifen bis die Rekonvaleszenz abgeschlossen ist.