Sonntag, 28. August 2011

Bypassoperationen ohne Herzlungenmaschine

Trotz all dieser Neuerungen wurde die Extrakorporale Zirkulation gerade in den letzten Jahren für verschiedene Phänomene verantwortlich gemacht, die einerseits auf den Fremdkontakt zwischen Blut und Schlauchsystem, andererseits auf die veränderten hämodynamischen Verhältnisse während der extrakorporalen Zirkulation sowie Mikroembolien zurückgeführt werden.
Zu nennen ist hier das systemische inflammatorische Syndrom (SIRS) aber auch neurologische und kognitive Dysfunktionen, welche bei einer nicht zu unterschätzenden Anzahl der Patienten postoperativ auftreten; manche Autoren nennen hier bis zu 40% „neurobehavioural dysfunktions“ nach CABG Operationen mit HLM.
In den letzten Jahren haben in vielen Bereichen der Chirurgie minimal invasive Techniken Einzug gehalten, teilweise wurden konventionelle Techniken völlig verdrängt. Während in den meisten Fällen die Verringerung des operativen Traumas über verkleinerte chirurgische Zugänge oder endoskopische Verfahren gesucht wurde, hat in der Herzchirurgie vor allem die Vermeidung der Herz-Lungen-Maschine eine wesentliche Bedeutung in der Entwicklung weniger invasiver Operationstechniken (MIDCAB, OPCAB) erlangt.
Die Entwicklung einer mehr oder minder standardisierten operativen Technik ohne HLM begann mit der Einführung kommerziell erhältlicher mechanischer Stabilisatoren. In Österreich ist ein Datum zu nennen: Innsbruck 1997: In Zusammenarbeit mit dem Anatomischen Institut Innsbruck wurde in anschaulicher Weise der Einsatz des CTS-stabilizer für MIDCABs vorgestellt.
Koronar-Operationen ohne HLM hat es bereits früher gegeben; Besonders in Süd-Amerika (Benetti) gab es bereits seit vielen Jahren Erfahrungen in der OPCAB- Chirurgie. Ursätzlich für diese Entwicklung war einerseits der finanzielle Aspekt (Einsparung des Oxygenators) aber im weiteren die Beobachtung, dass besonders ältere Patienten mit entsprechenden Komorbiditäten von einer Operation unter Vermeidung der Herzlungen Maschine profitierten. Die guten Erfolge Benettis mit dieser Technik waren allerdings nicht überall nachvollziehbar. Vor allem die Qualität der Anastomosen, welche am bewegten Herzen durchgeführt wurden, stand im Mittelpunkt der Diskussion. Erst mit der Entwicklung neuer mechanischer Stabilisatoren kam ein wesentlicher Inovationsschub, der viele vormaligen Skeptiker veranlasste diese Technik zu erlernen und anzuwenden.

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